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DER MODERNE WEIHNACHTSMANN

Der traditionelle Weihnachtsmann so wie wir ihn kennen, existiert nur mehr in der Fantasie unserer Kleinkinder und im Märchen.
Er trägt einen langen roten Mantel mit weißverbrämten Saum und Kapuze.
Sein Gesicht ist eingerahmt von einem dichten weißen Bart, der ihm ein besonders gutmütiges Aussehen verleiht. Seine Füße stecken in dicken roten Stiefeln und seine Hände wärmen Wollfäustlinge.
Er fährt mit einem Schlitten, an dem viele helle Glöckchen klingen, durch den tiefverschneiten Wald zu den braven Menschenkindern, um sie zu beschenken. Ein Juttesack, prall gefüllt mit Geschenken, liegt hinten auf dem Schlitten.
Die Gaben die er verteilt, sind rotbackige Äpfel, getrocknete Birnen und Zwetschken, sowie goldfarbene Nüsse. Ab und zu beschenkt er ein besonders braves Kind mit einer Puppe oder einer bunt bemalten Holzeisenbahn.
Seine Arbeitszeit beginnt am ersten Adventsonntag und endet am Heiligen Abend. Die restliche Zeit im Jahr ist der Weihnachtsmann arbeitslos.
Der moderne Weihnachtsmann hingegen sieht ganz anders aus.
Sein Outfit sind Jeans, Lederjacke und Stiefletten. Sein Gesicht ist glattrasiert und parfümiert. Seine langen Haare trägt er am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Durch das bis zur Brust geöffnete Hemd, kann man einen gutgebauten, druchtrainierten, solargebräunten Body erkennen. Um den Hals trägt er Schmuck aus massiven Gold. Ebenso an den gepflegten Händen.
Sein Gefährt ist kein Schlitten im herkömmlichen Sinn, sondern ein Mercedes-Cabrio, mit dem er 180 Sachen auf der Autobahn dahinrauscht. Im Wageninneren ertönen keine Weihnachtslieder, sondern CD's von Michael Jackson und Tina Turner.
Seine Kunden sind keine Kinder sondern Geschäftsleute, denen er aus seinem ledernen Aktenkoffer, Muster für diverse Geschenkideen vorlegt. Seine Arbeitszeit dauert nicht nur vier Wochen, nein er ist ganzjährig vollbeschäftigt. Allerdings hat so ein moderner Weihnachtsmann Anspruch auf Urlaub und er ist sogar pensionsberechtigt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es früher keine jungen Weihnachtsmänner gab.
Im Gegensatz zu seinem berühmten Vorgänger, rechnet der moderne Weihnachtsmann sofort auf seinem tragbaren Computer den Umsatz aus, den er an einem Tag erzielt hat.
Am Heiligen Abend ist allerdings für den heutigen Weihnachtsmann nichts mehr geschäftliches zu tun. Daher widmet er sich so wie alle anderen Väter an diesem Tag, seinem Kind.
Er sitzt zu Hause in seinem Bungalow vor dem wärmenden Kamin und liest seinem Sohn ein Weihnachtsmärchen vor. Als er umblättert, fällt ein Bild auf dem ein echter Weihnachtsmann abgebildet ist, aus dem Buch.
Daraufhin fragt der Sprößling seinen Vater, wer das wohl sei?
Da antwortet dieser: "Das mein Sohn, ist dein Großvater Nikolaus"!

© Ernestine Gira

Danke Hannelore, es freut mich, dass diese alter Glosse noch immer gut ankommt.

ja erni,
wenn du es sagst "alt",
aber immer wieder gut und aktuell!

Danke Fritzi